„Wir arbeiten hier wie in einer Familie.“
Seit 2018 hat Cristina Titire-Basalic wieder mehr Zeit für ihre beiden Kinder. Das war für sie der stärkste Antrieb, ihren Dienst im Krankenhaus zu beenden. Nach sieben Jahren am Marienhospital in Kevelaer arbeitet die Fachärztin für Innere Medizin nun als Angestellte in einer Praxis für Allgemeinmedizin – und ist „immer noch froh, diese Entscheidung getroffen zu haben“, wie sie sagt. Dabei wäre beinahe alles anders gekommen.
Der Klinik-Chefarzt hatte damals großes Verständnis für den Wunsch der jungen Mutter nach einem Wechsel. Und so bot er ihr eine Stelle im angeschlossenen Medizinischen Versorgungszentrum an. „Im März 2018 sollte ich meine Stelle antreten – so war der Plan“, erzählt Titire-Basalic. Als jedoch plötzlich in einer Gemeinschaftspraxis vor Ort gesundheitsbedingt ein Arzt ausfiel, änderten die beiden den Plan. Nachdem die Medizinerin einige Wochen stundenweise bei der niedergelassenen Kollegin ausgeholfen hatte, konnte sie sich eine Anstellung dort inzwischen sehr gut vorstellen.
Ein breites medizinisches Spektrum ist ihr wichtig
„Das Team ist nett und kompetent und meine Kollegin und ich passen sehr gut zusammen“, benennt Titire-Basalic einen wichtigen Grund für ihre Entscheidung. „Wir arbeiten hier wie in einer Familie.“ Dafür nimmt sie gern die tägliche Anfahrt von ihrem Wohnsitz Düsseldorf in Kauf. „Das ist für mich überhaupt kein Problem“, versichert sie. Auch inhaltlich genießt die Ärztin ihre neue Tätigkeit. Man arbeite enger mit den Patienten als im Krankenhaus, so ihre Erfahrung. Dass in der Kevelaer Praxis zudem ein breites medizinisches Spektrum angeboten wird, ist ihr wichtig. „Wir machen sogar chirurgische Eingriffe“, sagt sie.
Diese Vielfältigkeit konnte Titire-Basalic in ihrer „Aushilfszeit“ bereits kennenlernen. Und so könne sie allen an einer Arbeit in einer Landarztpraxis interessierten Kollegen nur raten, sich vor einer Anstellung ausführlich über die Strukturen und Arbeitszeiten zu informieren. Auch die Beratung durch die KVNO habe ihr geholfen. Ein halbes Jahr nach ihrem Entschluss für die Arbeit in einer Praxis kann sie jedenfalls mit Überzeugung sagen: „Man sollte nicht Nein sagen, bevor man es nicht selbst ausprobiert hat.“
Titire-Basalic weiß, wovon sie spricht. Nach ihrem bestandenen Medizinstudium in Rumänien im Jahr 2009 arbeitete sie noch ein Jahr in einer Klinik, bevor sie sich mit ihrem Mann entschloss, nach Deutschland auszuwandern.
Innerhalb von nur sechs Monaten lernte sie in Gera intensiv Deutsch, brachte sich auf B2-Niveau und konnte am Marienhospital anfangen, 2017 bestand sie ihre Facharztprüfung. Das alles, trotz mittlerweile zweier Kinder. „Ich war damals und bin auch heute noch sehr motiviert“, sagt sie lächelnd. Dass ihr Mann auf einer halben Lehrerstelle arbeitet, habe ihr bei ihrem damaligen Pensum sehr geholfen, räumt sie ein. Nun lebt sie entspannter, kann öfter mit ihrer Familie am Wochenende auf Radtour gehen und die Natur rund um Kevelaer genießen.